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9. November 2019  |  Von Jutta In Katzengeschichten

Bella. Wie alles begann

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Am Anfang hat man sie gar nicht gesehen. Sie hatte sich verkrochen, ganz tief in ihren Korb, so als wollte sie nie mehr wieder herauskommen. Das war nichts Besonderes, das machten die meisten ihrer – nein, man möchte nicht sagen: Leidens-Genossen, denn es war ja zu ihrem Besten, dass sie hier im Tierheim gelandet waren, viele tierliebende Menschen opferten hier ihre Freizeit und ihr Herzblut für diese verstoßenen Kreaturen. Aber leider litten sie dabei, offensichtlich, unvermeidlich, also: Sie litt, wie ihre Leidensgenossen, all die Katzen und Kater, die sich irgendwo versteckten in ihren vergitterten Käfigen, manche sogar im Katzenklo, andere hatten offensichtlich die Fähigkeit sich ganz und gar unsichtbar zu machen. Draußen kläfften die großen Hunde, die es auch schwer hatten, und im Büro trieb der gutherzige Dilettantismus Blüten und das Telefon klingelte unaufhörlich und gelegentlich im Takt zum Bellen der Hunde. Nur ganz hinten im Katzenhaus tollten einige ziemlich minderjährige Katzenkleinkinder mutwillig übereinander und untereinander, die natürlich jeder sofort mitgenommen hätte. Aber wir standen vor ihrem Käfig, irgendwie hatte es sich so ergeben; „Bella“ stand auf dem Namensschild, wer hatte sie wohl so genannt, und was hatte er oder sie sich dabei gedacht? Konnte man nicht, wenn man ganz genau hinschaute, ganz hinten ein paar sehr große kugelrunde Augen sehen? Und war es nicht so, wenn man sich den Käfig aufsperren ließ und sich sehr vorsichtig näherte, dass einen die großen kugelrunden Augen fixierten und nicht mehr losließen, gar nicht wehleidig, eher aus Angst entschlossen, aus Schrecken gebannt, pupillenschwarz gewordene Panik? Bella starrte. Man konnte, stellte sich heraus, sehr vorsichtig eine Hand in den Korb stecken; man konnte, sehr vorsichtig, sie berühren, durch das dicke Fell tasten, das man jetzt erst bemerkte, und irgendwann, war es der Stress oder doch ein erstes Erkennen, begann der versteckte Körper hinter und unter den großen Augen sogar vorsichtig zu schnurren. Und dann streckte sie die Pfote ein klein wenig vor, es war die rechte. Mehr konnte man nicht erwarten. Aber es brach einem ein wenig das Herz, wieder zu gehen und die großen Augen zurückzulassen, die nun wieder ins Leere starren würden, auf das Gitter, ins eigene Innere, wer weiß das schon. Draußen kläfften die Hunde immer noch, und wir versprachen ihr, Bella, dass wir wiederkommen. Vielleicht hatten wir gewisse Zweifel, dass wir eine Katze wollten, die irgendjemand Bella genannt hatte, o.k., zugegeben; aber ihr Blick hatte sich irgendwohin gebohrt, zwischen Herz und Verstand, und blickte von innen aus weiter.

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