Sei die Heldin deines Lebens, nicht das Opfer. Nora Ephron (1941-2012) Nora Ephron ist die Verfasserin der Drehbücher zu „Schlaflos in Seattle“, „Harry und Sally“ oder „Email für dich“. Der US-amerikanischen Autorin gelingt der Durchbruch in Hollywood während einer persönlichen Krise: Als ihr Mann Carl Bernstein – übrigens einer der beiden Watergate-Enthüller – sie in […]
Ökolyrik, weiblich I: Marion Poschmann und das Sprachzebra
Immer schon hat die Lyrik von der Natur gesprochen, spätestens seit dem römischen Autor Lukrez, der die Naturphilosophie Epikurs in ein umfangreiches Lehrgedicht packte: de rerum natura, eine Geschichte der Natur in Hexametern, von den winzigen Atomen bis hin zum unvorstellbaren All und dem Menschen mitten darin. Doch Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die Gattung […]
Der Mittag, der Fischer
Alles still ringsum – Die Zweige ruhen, die Vögel sind stumm. Wie ein Schiff, das im vollen Gewässer brennt, Und das die Windsbraut jagt, So durch den Azur die Sonne rennt, Und immer flammender tagt. Natur schläft – ihr Odem steht, Ihre grünen Locken hangen schwer, Nur auf und nieder ihr Pulsschlag geht Ungehemmt im […]
Todesarten – Ingeborg Bachmann und Sylvia Plath
Wie viele Tode muss man gestorben sein, bevor man, endlich, wirklich sterben darf? Das ist eine Frage, die vermeintlich nur Romantiker stellen – also Menschen, die ihre Wahl zwischen Leben und Sterben längst getroffen haben: Nur der Tod kann die letzte und größte Sehnsucht von allen erfüllen, nämlich die nach Unendlichkeit, nach ewiger Fortdauer, nach […]
Lyrische Bewusstseinsströme
A disturbance in mirrors. The sea shattering it’s grey one – Love. Love my season. Eine Störung in den Spiegeln, seinen grauen. Zerschmettert das Meer – Lieb‘, Lieb meine Jahreszeit. (Sylvia Plath: Ariel. Urfassung. Englisch und Deutsch. Übertragen von Alissa Walser. Mit einem Vorwort von Frieda Hughes. Suhrkamp Verlag. Frankfurt am Main 2008 Sylvia Plath […]
Der Blog am Ende des Lektüre-Universums (Schluss)
(VII) Der Mensch ist ein Wesen, das Geschichten erzählt, oder: der Blog am Ende des Lektüre-Universums Es ist also vor allem die Erzählliteratur, durch die der tiefe Graben zwischen E- und U verläuft und die zu sich stark voneinander abgrenzenden Stilhöhen neigt. Das hat die eben erwähnten strukturellen Gründe – Dramatik ist Handlung, Lyrik ist […]
Michel Houellebecq und die Frauen: Eine Begegnung auf Hüfthöhe
Michel Houellebecq zählt zu den großen zeitgenössischen Schriftstellern, er wird als einer der bedeutendsten Intellektuellen Frankreichs gehandelt. Zunehmende rechtspopulistische und frauenfeindliche Äußerungen in seinen Romanen und persönlichen, öffentlichen Auftritten deuten deutsche Leser und Kritiker weitestgehend als Provokation (mit Ausnahmen von ZEIT 04/2019, MDR Kultur 7.1.2019, Deutschlandfunk, 21.1.2019). Sogar von Linksliberalen wird er zwar nicht respektiert, […]
Die Kunst ist weiblich
Und es ist vermutlich, daß von Anfang an der menschlichen Gesellschaft das Frauenzimmer dem Mannsgeschlecht an Kunst und Tugend müsse überlegen gewesen seyn, weil fast in allen Sprachen alle Tugenden und Künste weibliche Namen haben, auch allemal weiblich gebildet, über dies weibliche Gottheiten denselben vorgesetzt worden. Sigmund von Birken, Ansprache an den Leser, in: Catharina Regina von […]
Der Blog am Ende des Lektüre-Universums (III)
(V) Avantgarde und Unverständlichkeit – die Hochliteratur koppelt sich ab Im gesamten 19. Jahrhundert floriert die Unterhaltungsliteratur, sei es auf der Bühne, sei es im Roman. Da passt es gut, dass die Literaturtheorie der Zeit sich sowieso den „Realismus“ auf die Fahnen geschrieben hatte. Nachdem man die Weimarer Klassik, die Französische Revolution und die Philosophie […]
Himmelssprung
Auch aus einem bescheidenen Winkel kann man in den Himmel springen. (Ulla Hahn)