Olga Tokarczuk, Empusion Was wäre, wenn? – das ist nicht nur die Zauberformel von Literatur schlechthin, verstanden als eine alternative Geschichten-Schreibung, als ein Experiment mit dem menschlichen Fühlen und Denken innerhalb künstlerisch erschaffener Parallel-Welten. Es ist auch eine Zauberformel, mit der man die Literaturgeschichte – im Großen und Ganzen und über weite Strecken: eine ziemlich […]
Elefanten in Bloomsbury (von Rose Macaulay)
Eine Neujahrsfantasie Kann es wahr sein, oder träume ich? Kann es sein, dass ich, als ich in der tiefsten Totenstille der Nacht (falls die Nacht jemals tot ist) über den Tavistock Square fahre, auf der Straße vor mir eine Herde Elefanten erkenne? Groß, grau, seelenruhig, begleitet von einem Mann mit einem biegsamen Stock, meine ich, […]
Lese- und Lebenszeit
„Cox, oder: Der Lauf der Zeit“ Die Zeit: eine Klippe, an der noch jeder Denker gescheitert ist, und das obligatorische Augustinus-Zitat trifft diese frustrierende Erfahrung am besten, es geht so: Was ist also die Zeit? Wenn mich niemand darüber fragt, so weiß ich es; wenn ich es aber jemandem auf seine Frage erklären möchte, so […]
Weihnachtsgeschichten, französisch und irisch
Dann las ich, eher zufällig noch zwei weitere Weihnachtsgeschichte, wohlgewählte Geschenke von Freunden. Die eine war eine Maigret-Geschichte (Weihnachten bei den Maigrets, 1950), und eigentlich mag ich Maigret auch nicht so gern, er ist aber nicht so schlimm wie Pan Tau. Man soll ihn auch nicht mögen, man mag ja auch Ebenezer Scrooge nicht. Maigret […]
Neue Weihnachtsfilme braucht das Land?
In den Medien wird alle Jahre wieder in der Vorweihnachtszeit das Fehlen neuer überzeugender Weihnachtsfilme beklagt. Nun ist es ja nicht so, dass man jedes Jahr einen neuen Weihnachtsfilm braucht, es ist ja gerade die Wiederholung, die man an Weihnachten schätzt. Und deshalb gibt es natürlich die unsterblichen Favoriten, die man gut mit alten Freunden […]
Die Mutter von Frankenstein
Zu Mary Wollstonecraft-Shelleys Roman Frankenstein, oder der Neue Prometheus Mary Shelleys eigene Mutter, Mary Wollstonecraft die erste, war eine emanzipierte Frau gewesen in einer Zeit, wo das wirklich noch nicht selbstverständlich war. Geboren noch mitten in der Blütezeit des aufklärerischen Zeitalters, durchlebte sie wirre Jugendjahren mit Reisen quer durch Europa (pünktlich zur Revolution war sie […]
Eine Enzyklopädie der Menschenmanipulation
Zu Robert Galbraiths (J.K. Rowlings) neuem Roman Das strömende Grab Am Ende wird Aischylos zitiert: „Glück ist eine Wahl, die manchmal Anstrengung erfordert“. Natürlich könnte das auch ein Motto sein. Am Anfang aber steht ein Zitat aus dem I Ging, dem konfuzianischen Orakelbuch, wie auch vor jedem Einzelkapitel: „Es hat lange gedauert, bis die Dinge […]
Krimis als Emanzipationsgeschichten
Im Übrigen kann man auch Krimis unter gender-Perspektiven lesen, und das ist sogar ziemlich interessant. Auch dazu zuerst eine kurze literaturwissenschaftliche Abschweifung. Der Krimi leidet nämlich manchmal ein wenig unter seinem schlechten Ruf, und als Krimi-Junkie sieht man sich gelegentlich in die Defensive gedrängt; Unterhaltungslektüre, mag ja gut gemacht sein, aber immer nur das gleiche […]
Die „schlafende Enzyklopädie“: ein weiblicher, multikultureller Bildungsroman
Unter Literaturwissenschaftler*Innen ist gelegentlich umstritten, ob es überhaupt so etwas wie einen reinrassigen „Bildungsroman“ gibt; eigentlich, so wird argumentiert, sei das doch eher eine Untermenge des größeren Genres „Entwicklungsroman“, und „Bildung“ sowieso ein derartig deutsches Konzept, dass es in andere Kulturen kaum übertragbar sei. Das alles ist akademisches Tagesgeschäft und wenig interessant, hätte es nicht […]
Podcast 10: Brauchen wir neue Heldinnen?
In unserem letzten Podcast dieser Reihe ziehen wir ein Resümee. Und wir kommen zu dem Schluss: Jede Frau kann die Titelheldin ihres eigenen Lebens sein – inspiriert durch die Bücher, die wir lesen.