Gedanken zu Irmgard Keuns wenig beachteten Roman Kind aller Länder (1938) Die Protagonistin von Irmgard Keuns 1938 erschienen Roman ist das zehnjährige Mädchen Kully, das sich selbst als Weltbürgerin versteht. Als ‚Weltbürger‘ bezeichnet man „jemanden, nach dessen Anschauung alle Menschen gleichwertige und gleichberechtigte Mitglieder einer die ganze Menschheit umfassenden Gemeinschaft sind und die Zugehörigkeit zu […]
„Die Welt folgt keinem Plan“ – Elizabeth Gilbert erzählt erneut die Geschichte einer starken Frau
Sie inspirierte die amerikanische Starautorin Elizabeth Gilbert zu ihrem neuen Bestsellerroman City of Girls (2020): die heute 93-jährige Norma Amigo – einst ein Revuegirl im New York der 1940-er Jahre. Sie lebte und liebte, wie und wen sie wollte, heiratete nie, verzichtete auf eigene Kinder und fand selbstbewusst entgegen jeglicher Konventionen ihren Platz in der […]
Kleider machen Frauen
Es schillert, es ist spektakulär, nur selten reduziert und auf jeden Fall immer ein Hingucker: Die Mode des französischen Designers Thierry Mugler. Die Kunsthalle München zeigt in der großen Retrospektive „Thierry Mugler. Couturissime“ rund 150 Kreationen aus Haute Couture und pret-á-porter aus über fünf Jahrzehnten von 1977 bis 2014. Zu sehen gibt es neben Videos, […]
Die richtige Lektüre
Es gibt nur eine Art, Bücher zu lesen, nämlich die, in Bibliotheken und Buchhandlungen zu stöbern, Bücher mitzunehmen, die einen interessieren, und nur die zu lesen und sie wegzulegen, wenn sie einen langweilen, oder die Längen zu überspringen – und niemals, niemals etwas zu lesen, weil man glaubt, man müsste, oder weil es zu einer […]
Zwei Seelen wohnen, ach! in einer Freundschaft. Gedanken zu Elena Ferrantes Neapolitanischer Familiensaga
Eigentlich war ich dabei, Die Zeuginnen von Margaret Atwood zu lesen, doch dann kam Elena Ferrante dazwischen! Kürzlich erschien der vierte Band der neapolitanischen Familiensaga als Taschenbuch und ich hab Margaret Atwood noch einmal zur Seite gelegt. Schon die drei vorherigen Bände von Elena Ferrante hatte ich regelrecht verschlungen. Nach über 2.000 Seiten ist die […]
Ein Tiger auf Samtpfoten
Ernest Hemingway hatte eine, Frida Kahlo auch, ebenso Jaques Derrida, Sidonie-Gabrielle Colette, Kurt Tucholsky, Hermann Hesse oder Doris Lessing: Sie alle besaßen Katzen. Ich jetzt auch, bzw. wir jetzt auch, denn „Tiger“ ist unser neues flauschiges Familienmitglied und Gott sei Dank: Er mag Literatur! Ich wollte schon immer eine Katze haben. Dieses mystische, grazile Tier, […]
Herkunft als Konstrukt? Zum Roman „Herkunft“ von Saša Stanišić
Wie man es dreht, Herkunft bleibt doch ein Konstrukt! Eine Art Kostüm, das man ewig tragen soll, nachdem es einem übergestülpt worden ist. Als solches ein Fluch! Oder, mit etwas Glück, ein Vermögen, das keinem Talent sich verdankt, aber Vorteile und Privilegien schafft. Saša Stanišić erzählt in seinem Roman Herkunft von seiner Heimat Jugoslawien, von […]
Vergessene Erinnerung
Endlich weiß ich, was das Paradies ist: der Ort, wo man die vergessenen Erinnerungen wiederfindet. Sidonie-Gabrielle Colette, französische Schriftstellerin, Schauspielerin und Journalistin (1873-1954)
Poesie der Vergänglichkeit
Vielleicht heißt lebendig sein das: Augenblicke zu verfolgen, die sterben. Muriel Barbery, Die Eleganz des Igels (2008),französische Philosophieprofessorin und Schriftstellerin Bild: Private Moon von Leonid Tishkov, russischer Künstler
Wer dann noch lacht…
Es gibt nur einen einzigen Menschen, der auf Sie aufpassen kann. Das sind Sie. Sonst niemand. Mit diesen Worten beginnt der Roman von Birgit Vanderbeke. Es ist eine Geschichte, die leicht daherkommt, obwohl das Geschriebene die Grausamkeit einer missratenen Kindheit schildert. Die Erzählerin – der Roman ist weitestgehend autobiographisch – beschreibt einen gewalttätigen Vater, sexuelle […]