Geschlechterfragen im Goethe-Wörterbuch Am 2. Mai 1777 schickte Goethe seiner Seelen- und Herzensfreundin Charlotte von Stein ein kleines Briefchen. Das war nichts Besonderes, das tat er zu diesem Zeitpunkt eigentlich an jedem Tag, und manchmal auch mehrere, und zwar unabhängig davon, ob man sich an dem gleichen Tag auch persönlich sah oder sehen würde; es […]
Magdalena wer? Vortrag erinnert an schwäbische Schriftstellerinnen
Wer kennt sie: Magdalena Rieger, Sophie von La Roche, Marianne Ehrmann, Therese Huber, Ottilie Wildermuth, Isolde Kurz oder Victoria Wolff? Für weibliches Schreiben waren die Bedingungen in den letzten Jahrhunderten oftmals schwierig. Noch heute wird der Literaturkanon von männlichen Autoren dominiert. Ein Vortrag in Tübingen widmete sich Schriftstellerinnen aus über 200 Jahren schwäbischer Literaturgeschichte und […]
Autorinnenporträt: Wer ist Brigitte Glaser?
Ihren literarischen Durchbruch feiert Brigitte Glaser 2016 mit Bühlerhöhe – einem Roman über einen fiktiven Attentatsversuch auf Bundeskanzler Konrad Adenauer. Bühlerhöhe ist der Beginn einer bislang dreibändigen Reihe von erfolgreichen politischen Romanen. Es folgen Rheinblick (2019) und Kaiserstuhl (2022). Die Autorin bezeichnet ihre Romane als „Genre-Bastarde“, denn sie sind eine Mischung aus Thriller, Krimi und […]
Lieder einer furchtlosen Frau (3): Aus Sylvia Towsend Warners Kindheit
Bekanntlich beginnt jeder ordentliche Bildungsroman mit den Eltern. Über die Eltern von Sylvia Townsend Warner findet sich in einer ihrer nach ihrem Tod veröffentlichten Kindheitsgeschichten ein Satz, der ein ganzes umständliches Persönlichkeitsprofil ersetzt, er heißt: „My mother was infallible. My father made no such claim, but he had a fine assortment of irrefutable doubts” (Meine […]
„Heimat ist Welt“
Das Wort Heimat klingt in einer globalisierten Welt ein wenig altmodisch und ist dennoch in aller Munde. Müssen wir Heimat neu denken? Ein Gespräch von Kerstin Bönsch mit Büchner-Preisträger Arnold Stadler. K.B.: Herr Stadler, wir beginnen mit dem Versuch einer Definition: Was ist Heimat? Arnold Stadler: Heimat ist an sich ein schöner Begriff, der leider […]
Tod einer Schwärmerin, oder: Erzählen von der Depression im 18. Jahrhundert
Johann Karl Wezel gehört zu denjenigen Autoren, von denen Kennerinnen des 18. Jahrhunderts vielleicht einmal etwas gehört haben; aber so richtig hat er es in keinen Bildungs-Kanon geschafft und schon gar nicht auf irgendwelche Bestseller-Listen. Und zu seinen am wenigstens gelesenen Texten gehört ein Roman, der in mehrerlei Hinsicht bemerkenswert und aktuell ist, nämlich Wilhelmine […]
Autorinnenporträt: Wer ist Nina Blazon?
Sie ist Naturliebhaberin und Waldpädagogin, lässt sich gerne von nordischen Märchen und Sagen inspirieren, begeistert sich für die großen Romane Dostojewskis genauso wie für Thriller von Stephen King: Kinder- und Jugendbuchautorin Nina Blazon aus Baden-Württemberg. Die einstige Journalistin und PR-Fachfrau Nina Blazon gewann 2003 mit einem unveröffentlichten Manuskript den Wolfgang Hohlbein-Preis. Dem renommierten Preis folgten […]
Lieder einer furchtlosen Frau
Sie ist wenig bekannt; noch viel weniger bekannt als ihre Zeitgenossin Virginia Woolf, der wenigstens postumer Ruhm in hohem Maße zukam (es gibt auch keinen Grund, Angst vor ihr zu haben). Immerhin sind ihre Romane teilweise ins Deutsche übersetzt; ihre Gedichte hingegen sind sogar in ihrer englischen Muttersprache kaum noch erhältlich. Wer war Sylvia Townsend […]
Wo geht die Liebe hin, wenn der Mensch weggeht?
Ein Gastbeitrag von Sophia Niehl Zwischen Selbstfindung und Partnersuche: Chimamanda Ngozi Adichie erzählt in ihrem Roman Americanah (2013) von den Höhen und Tiefen im Leben einer Immigrantin. Es fängt beim Friseur an. Die Protagonistin Ifemelu verbringt den Tag in einem schäbigen Haarsalon in Trenton, um sich die Haare flechten zu lassen. Nach dreizehn Jahren in den Vereinigten […]
Wohin mit Verlust und Einsamkeit?
Ein Gastbeitrag von Sebastian Helbig In Elefanten im Garten von Meral Kureyshi droht die Erzählerin an einer existenziellen Krise zu zerbrechen. Meral Kureyshi stimmt in ihrem Debütroman aus dem Jahr 2015 eine Totenklage an und erzählt von dem Versuch, in der Fremde sein Glück zu versuchen. Als Kind begleitet die Ich-Erzählerin ihre Eltern und ihre […]