Das Wort Heimat klingt in einer globalisierten Welt ein wenig altmodisch und ist dennoch in aller Munde. Müssen wir Heimat neu denken? Ein Gespräch von Kerstin Bönsch mit Büchner-Preisträger Arnold Stadler. K.B.: Herr Stadler, wir beginnen mit dem Versuch einer Definition: Was ist Heimat? Arnold Stadler: Heimat ist an sich ein schöner Begriff, der leider […]
Tod einer Schwärmerin, oder: Erzählen von der Depression im 18. Jahrhundert
Johann Karl Wezel gehört zu denjenigen Autoren, von denen Kennerinnen des 18. Jahrhunderts vielleicht einmal etwas gehört haben; aber so richtig hat er es in keinen Bildungs-Kanon geschafft und schon gar nicht auf irgendwelche Bestseller-Listen. Und zu seinen am wenigstens gelesenen Texten gehört ein Roman, der in mehrerlei Hinsicht bemerkenswert und aktuell ist, nämlich Wilhelmine […]
Autorinnenporträt: Wer ist Nina Blazon?
Sie ist Naturliebhaberin und Waldpädagogin, lässt sich gerne von nordischen Märchen und Sagen inspirieren, begeistert sich für die großen Romane Dostojewskis genauso wie für Thriller von Stephen King: Kinder- und Jugendbuchautorin Nina Blazon aus Baden-Württemberg. Die einstige Journalistin und PR-Fachfrau Nina Blazon gewann 2003 mit einem unveröffentlichten Manuskript den Wolfgang Hohlbein-Preis. Dem renommierten Preis folgten […]
Lieder einer furchtlosen Frau
Sie ist wenig bekannt; noch viel weniger bekannt als ihre Zeitgenossin Virginia Woolf, der wenigstens postumer Ruhm in hohem Maße zukam (es gibt auch keinen Grund, Angst vor ihr zu haben). Immerhin sind ihre Romane teilweise ins Deutsche übersetzt; ihre Gedichte hingegen sind sogar in ihrer englischen Muttersprache kaum noch erhältlich. Wer war Sylvia Townsend […]
Wo geht die Liebe hin, wenn der Mensch weggeht?
Ein Gastbeitrag von Sophia Niehl Zwischen Selbstfindung und Partnersuche: Chimamanda Ngozi Adichie erzählt in ihrem Roman Americanah (2013) von den Höhen und Tiefen im Leben einer Immigrantin. Es fängt beim Friseur an. Die Protagonistin Ifemelu verbringt den Tag in einem schäbigen Haarsalon in Trenton, um sich die Haare flechten zu lassen. Nach dreizehn Jahren in den Vereinigten […]
Wohin mit Verlust und Einsamkeit?
Ein Gastbeitrag von Sebastian Helbig In Elefanten im Garten von Meral Kureyshi droht die Erzählerin an einer existenziellen Krise zu zerbrechen. Meral Kureyshi stimmt in ihrem Debütroman aus dem Jahr 2015 eine Totenklage an und erzählt von dem Versuch, in der Fremde sein Glück zu versuchen. Als Kind begleitet die Ich-Erzählerin ihre Eltern und ihre […]
Liebe und ihre Zufälligkeit
Wer sie gefunden hat im Leben, kann sich glücklich schätzen: die große Liebe. Doch ist sie wirklich Schicksal oder vielmehr eine günstige Gelegenheit zum richtigen Zeitpunkt? Stilisieren wir das Gefühl der Gefühle zu einem schicksalshaften Ideal, weil unser Leben nicht banal sein darf? Und kriegen wir schließlich Kinder mit den falschen Partnern, weil wir die […]
Liebe im geteilten Deutschland
EIN GASTBEITRAG VON SEBASTIAN HELBIG Christa Wolf erzählt in der Liebesgeschichte Der geteilte Himmel (1963) das Problem der deutschen Teilung nach. Die Handlung von Der geteilte Himmel wird von Christa Wolf weder zeitlich noch geografisch genau in die Geschichte der deutschen Teilung eingeordnet. Anhand verschiedenster Hinweise lässt sich die Erzählung jedoch in das Jahr 1961, kurz vor den Bau der Mauer, […]
Porträt einer Blumenmalerin
Wie so oft beginnt die Geschichte bei Goethe. Dort las ich in einem der bekannteren ästhetischen Aufsätze von den „Wunderwerken eines Huysum, einer Rachel Ruysch …, welche Künstler sich gleichsam über das Mögliche hinübergearbeitet haben“. Etwas in mir stockte einen Moment, nein, gleich drei Dinge stockten in diesem Moment, sie stolperten geradezu übereinander: Warum diese […]
Sterbenlassen. Zu Maren Wursters ‚Papa stirbt. Mama auch‘
Das ist ein Buch, das man jedem in die Hand geben möchte, jeder sowieso. Und dafür ist es auch ausnahmsweise völlig unwichtig, dass es von einer Frau geschrieben wurde, nämlich Maren Wurster. Es ist ihr zweiter Roman, er heißt Papa stirbt, Mama auch; man könnte den Titel auch fortsetzen: Ich, das Kind, auch. Denn es […]