Das ist ein Buch, das man jedem in die Hand geben möchte, jeder sowieso. Und dafür ist es auch ausnahmsweise völlig unwichtig, dass es von einer Frau geschrieben wurde, nämlich Maren Wurster. Es ist ihr zweiter Roman, er heißt Papa stirbt, Mama auch; man könnte den Titel auch fortsetzen: Ich, das Kind, auch. Denn es […]
Klavierstimmen und Käse. „Der Klang der Wälder“ von Natsu Miyashita
Was hat Klavierstimmen mit Käse zu tun? Genauso viel wie Wälder und Schafe mit Konzertflügeln; oder eben überhaupt alles auf der Welt, was irgendwie sinnlich wahrnehmbar ist und über Schwingungen und Intuitionen miteinander interagiert – Wälder ebenso wie große Konzerte, ein ausgereifter Wein wie ein besonders schöner Hammer, oder eben: der Klavierstimmer und das Instrument […]
Das Wanken der Weltbilder
Über Juli Zehs neuen Roman Über Menschen (2021) Juli Zehs neuer Roman Über Menschen rangiert derzeit auf Platz 2 der aktuellen Spiegel-Bestsellerliste (Stand Juli 2021). Kein Wunder, denn der Roman kommt sprachlich und stilistisch leicht daher. Die Wucht des Textes trifft einen darum um so überraschender: der Roman lässt festgefahrene Weltbilder der Leser*innen überdenken oder […]
Sind „Künstliche Freunde“ die besten Freunde?
Auf den ersten Blick ist der neue Roman des Nobelpreisträger Kazuo Ishiguro, Klara und die Sonne, vor allem ein ziemlich aktuelles Buch über die Grenzen und Gefahren Künstlicher Intelligenz. Die Titelfigur ist nämlich eine KF, eine Künstliche Freundin, die ein besonderes Verhältnis zur Sonne pflegt (die für sie männlich ist); und sie schreibt in ihrem […]
„1000 Serpentinen Angst“: Olivia Wenzel legt den Finger in die Wunde
Ein Gastbeitrag von Emma Bohn „ÄRGERT ES DICH IMMER NOCH, DASS ES 300 MAL SO VIELE ABHANDLUNGEN ÜBER DEN DEUTSCHEN WALD GIBT WIE ÜBER DEN DEUTSCHEN KOLONIALISMUS?“, fragt die Protagonistin sich in einem der vielen Selbstgespräche in 1000 Serpentinen Angst. Jedes Wort in Großbuchstaben, um es von der eigenen Antwort (in Kleinschreibung) abzuheben. Aber vermutlich […]
„Die Welt folgt keinem Plan“ – Elizabeth Gilbert erzählt erneut die Geschichte einer starken Frau
Sie inspirierte die amerikanische Starautorin Elizabeth Gilbert zu ihrem neuen Bestsellerroman City of Girls (2020): die heute 93-jährige Norma Amigo – einst ein Revuegirl im New York der 1940-er Jahre. Sie lebte und liebte, wie und wen sie wollte, heiratete nie, verzichtete auf eigene Kinder und fand selbstbewusst entgegen jeglicher Konventionen ihren Platz in der […]
Zwei Seelen wohnen, ach! in einer Freundschaft. Gedanken zu Elena Ferrantes Neapolitanischer Familiensaga
Eigentlich war ich dabei, Die Zeuginnen von Margaret Atwood zu lesen, doch dann kam Elena Ferrante dazwischen! Kürzlich erschien der vierte Band der neapolitanischen Familiensaga als Taschenbuch und ich hab Margaret Atwood noch einmal zur Seite gelegt. Schon die drei vorherigen Bände von Elena Ferrante hatte ich regelrecht verschlungen. Nach über 2.000 Seiten ist die […]
Herkunft als Konstrukt? Zum Roman „Herkunft“ von Saša Stanišić
Wie man es dreht, Herkunft bleibt doch ein Konstrukt! Eine Art Kostüm, das man ewig tragen soll, nachdem es einem übergestülpt worden ist. Als solches ein Fluch! Oder, mit etwas Glück, ein Vermögen, das keinem Talent sich verdankt, aber Vorteile und Privilegien schafft. Saša Stanišić erzählt in seinem Roman Herkunft von seiner Heimat Jugoslawien, von […]
Buchbranche: Die Preise im Herbst
Wir freuen uns auf schoengeistinnen.de, dass die wichtigsten Buchpreise in diesem Herbst nahezu paritätisch zwischen Autorinnen und Autoren verteilt wurden. Den Literaturnobelpreis 2018/19 erhielten der Österreicher Peter Handke für 2019 und die polnische Schriftstellerin Olga Tokarczuk nachträglich für 2018. Den renommierten britischen Booker Prize teilen sich 2019 die kanadische Schriftstellerin Magret Atwood und die britische […]
Wer dann noch lacht…
Es gibt nur einen einzigen Menschen, der auf Sie aufpassen kann. Das sind Sie. Sonst niemand. Mit diesen Worten beginnt der Roman von Birgit Vanderbeke. Es ist eine Geschichte, die leicht daherkommt, obwohl das Geschriebene die Grausamkeit einer missratenen Kindheit schildert. Die Erzählerin – der Roman ist weitestgehend autobiographisch – beschreibt einen gewalttätigen Vater, sexuelle […]