Zur Emanzipation der schönen Helena in Goethes ‚Faust II‘ Zwischendurch las irgendwann Faust II, zum ungefähr vierten Mal. Dieses Mal ging es mir eigentlich um Fausts Verbrechertum, aber abgelenkt wurde ich noch einmal durch die Geschichte mit Helena (die Handlung kann man bei Wikipedia nachlesen, oder unten nach dem Beitrag). Bei der Drittlektüre war mir […]
Blondinen sind die wahren Philosophinnen!
Zwischen Albert Einstein und Marilyn Monroe scheint es eine Art seltsame Anziehung zu geben. Im Internet gibt es beispielsweise einen Sehtest, wo man auf ein Foto schauen kann, und wenn man es aus der Nähe betrachtet, sieht es wie Einstein aus, und aus der Ferne wie Marilyn (was beweist, dass die Augen in Ordnung sind!). […]
Porträt eines jungen Mannes mit hingeworfenem Handschuh
I. Neulich im Städel: Unter Bildungbürgern Neulich Freitag nachmittags im Frankfurter Städel, immerhin darf man noch ins Museum: Wohlmaskiert schlendert das kulturell interessierte Publikum in gehobener Atmosphäre durch die versammelten Rembrandts samt Zeitgenossen. Nennt mich Rembrandt!, das ist der Aufmacher der Ausstellung. Die etwas sparsamen Text der Kuratoren versuchen darzulegen, dass Rembrandt schon einiges von […]
Gerecht leben in der Zoopolis
Zur Bioethik der französischen Philosophin Corinne Pelluchon Unter dem Titel Wovon wir leben. Eine Philosophie der Ernährung und der Umwelt liegt jetzt der mittlere Teil der bioethischen Trilogie der 2020 mit dem Günter-Anders-Preis für kritisches Denken ausgezeichneten französischen Philosophin Corine Pelluchon vor. Im ersten Teil, Éléments pour une éthique de la vulnérabilité (2011), hatte sie […]
Porträt einer Blumenmalerin
Wie so oft beginnt die Geschichte bei Goethe. Dort las ich in einem der bekannteren ästhetischen Aufsätze von den „Wunderwerken eines Huysum, einer Rachel Ruysch …, welche Künstler sich gleichsam über das Mögliche hinübergearbeitet haben“. Etwas in mir stockte einen Moment, nein, gleich drei Dinge stockten in diesem Moment, sie stolperten geradezu übereinander: Warum diese […]
„The Queen’s Gambit“, oder: Frauenpower und Damenopfer
Das der Netflix-Erfolgsserie zugrundeliegende Buch von Walter Tevis war nicht als eine Emanzipationsschrift gemeint gewesen. Leser und Leserinnen sprechen in Online-Rezensionen oft von einem Thriller, den sie nicht mehr aus der Hand legen konnten – und hätte irgendjemand vorher für möglich gehalten, dass es so etwas wie einen Schach-Thriller geben könnte? Dass die Hauptfigur Beth […]
Sterbenlassen. Zu Maren Wursters ‚Papa stirbt. Mama auch‘
Das ist ein Buch, das man jedem in die Hand geben möchte, jeder sowieso. Und dafür ist es auch ausnahmsweise völlig unwichtig, dass es von einer Frau geschrieben wurde, nämlich Maren Wurster. Es ist ihr zweiter Roman, er heißt Papa stirbt, Mama auch; man könnte den Titel auch fortsetzen: Ich, das Kind, auch. Denn es […]
Helene (Heese) Toews (1893-1983) – Eine “emanzipierte” Mennonitin?
Gastbeitrag von Jakob M. Stephan Wenn wir an die Emanzipation der Frau denken, werden wir wohl mehr an die Suffragetten, Demonstrationen und an den Slogan „Mein Bauch gehört mir“ denken als an Bibelkreise, gemeinsame Nähabende und Mennonitinnen. Die Mennoniten bilden eine evangelische Konfession, die sich in Folge von religiösen Verfolgungen über den gesamten Globus verstreut […]
Klavierstimmen und Käse. „Der Klang der Wälder“ von Natsu Miyashita
Was hat Klavierstimmen mit Käse zu tun? Genauso viel wie Wälder und Schafe mit Konzertflügeln; oder eben überhaupt alles auf der Welt, was irgendwie sinnlich wahrnehmbar ist und über Schwingungen und Intuitionen miteinander interagiert – Wälder ebenso wie große Konzerte, ein ausgereifter Wein wie ein besonders schöner Hammer, oder eben: der Klavierstimmer und das Instrument […]
Autorinnenrätsel, die Erste: Auf den Spuren der berühmtesten Autorin aller Zeiten
Sie war lange Zeit lang die meistverkaufte literarische Autorin aller Zeiten (generisches Femininum, also: männliche Autoren inbegriffen). Eines ihrer Theaterstücke lief beinahe siebzig Jahre lang auf der gleichen Bühne, erst Corona machte dem Rekord ein Ende. Sie ist auch die meistübersetzte Autorin (generisches Femininum, siehe oben). Sie erhielt zwar niemals den Nobelpreis, aber wurde für […]